Baden-Baden, 20.-22. Juni 2022. Das Herzstück der DOXNET-Jahreskonferenz im Kongresshaus Baden-Baden sind die Fachvorträge. Die Anwender- und Grundsatzvorträge gingen traditionell im Auditorium über die Bühne, die Hersteller-Vorträge fanden ihren Platz zwei Etagen darüber. Gewohnt professionell führte Moderatorin Petra Lorenz im Auditorium durch die drei Tage.

Um den wahr gewordenen „Traum der vollautomatischen (DV)-Konsolidierung“ ging es im Vortrag von Hardy Klödy, Tribe Lead Operation Services bei Atruvia AG – dem Digitalisierungspartner in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Klödy erläuterte den Zielprozess der DV-Konsolidierung, bei dem einzelne Teilschritte entfallen sind. Ein Sendungstrackingsystem liefert die Zahlen ins DV-Konsolidierungssystem, das von allen drei Standorten zentral zusammenläuft. Der Produktionsprozess bündelt die einzelnen Schritten zu einem kompakteren Vorgang, ohne dass Abstriche in Kauf genommen werden müssen. So entsteht ein „schlankes System“, das manuelle Eingriffe unnötig macht.

Wichtigste Ziele der Konsolidierung waren ein zentrales, webbasiertes System mit einem einfachen Handling und hohem Automatisierungsgrad, ein Informationsfluss, der alle Schritte durchzieht, Skalierbarkeit in der standortübergreifenden Nutzung genauso wie in der Einbeziehung mehrerer verschiedener Briefpostzustelldienstleister/Konsolidierer und schließlich keine Herstellerabhängigkeit. Klödy verdeutlichte, wie bei Atruvia die Prozesse beschleunigt und über die drei Standorte hinweg synchronisiert wurden, was etliche Verbesserungen wie die automatische Verarbeitung der Jobs mit sich gebracht hat: Alles, was kuvertiert und versandbereit ist, wird abgerechnet, der Rest bleibt im System. Das Ergebnis ist eine übersichtliche tabellarische Darstellung, eine Vereinfachung der Job-Recherche, eine gute Übersicht über alle Jobs und der Wegfall der manuellen Übertragung der kuvertierten Sendungen aus den Laufzetteln.

„Zoo Reloaded – Erlebniswelt Druckzentrum“ lautete der Titel des Vortrags von Michael Adamitzki (ITERGO Informationstechnologie GmbH, dem IT-Dienstleister der ERGO Group). Er lieferte eine spannende Fortsetzung seiner metaphorischen Reise, die bei der Jahreskonferenz 2021 begonnen hat. Ausgangspunkt war damals die Integration vieler neuer Auftraggeber innerhalb der ERGO. Das Ziel des neuen Projekts beschrieb er mit dem Begriff „Integrationskompetenz“: Aus 50 Anwendungen sollte eine werden. Die größte Herausforderung war es auch hier wieder, die Heterogenität der Anwendungen in den Griff zu bekommen, was nach Einbindung vieler Fachabteilungen schließlich gelungen ist. Sein Fazit: „Im Zoo der Zukunft sind alle drin und gesund“. Adamitzki fächerte sein Themenfeld mit einem Blick in die Zukunft auf und ging auf die Entwicklung von Druckzentren ein. „Wir brauchen Produkte, die multisensoral sind“, umschrieb es der Experte. Die Produktion personalisierter Dokumente gehöre zu den Kompetenzen von guten Druckzentren. „Ein Dokument muss einen Erlebnis-Charakter bekommen und mit mehreren Sinnen erlebt werden“, formulierte es Adamitzki, der prophezeite: „Infoschreiben verschwinden, das Druckerzeugnis wird Premium und eine neue Hardware bringt neue Geschäftsideen.“

Im Rahmen der Hersteller-Vortragsreihe sprachen Patrick Bischoff und Thomas Haep von Canon Deutschland über den „Value of Print im digitalen Zeitalter“. Der Value of Print bringe eine hohe Erwartungshaltung auf Kundenseite mit sich: personalisiert, relevant, on demand und Multichannel. In dieser Erwartungshaltung spiegelt sich die Entwicklung im Transaktionsdruck wider. Haep zeigte die Möglichkeiten des Digitaldrucks auf. Die Vorteile des digitalen Druckens wie Aktualität sprechen klar für diesen stetig stärker werdenden Bereich. Kurzum: Die Vorteile liegen auf der Hand und werden von immer mehr Kunden erkannt.

Die Kombination von Print und Digital in personalisierter Form ist das, was Menschen heutzutage besonders anspricht. Dies veranschaulichten die beiden Experten exemplarisch an einem Projekt mit Kunststudenten, das in Kooperation von Canon mit „The Drum Class 2021“ durchgeführt worden ist. Das Projekt bestätigte, dass Druck mit einer kombinierten Omnichannel-Kommunikation letztlich das Erfolgsmodell der Zukunft ist.

In seinem Vortrag „(Digitale) Kundenkommunikation mit der Serie M/ bei der DAK-G“ beleuchtete Kay Schülzke von der DAK-Gesundheit (einer gesetzlichen Krankenkasse des öffentlichen Rechts) die Modernisierung der Output-Architektur. Vier Output-Systeme wurden in die Serie M/ überführt. Die Strategie fokussierte sich unter anderem auf eine Steigerung der Zentraldruckquote von 60 auf über 80 Prozent sowie die Einführung von Print on Demand-Broschüren für die analoge und digitale Welt. Mit einher ging die Einführung eines elektronischen Workflows sowie die Konsolidierung von Vorlagen und Briefköpfen. Schülzke stellte die einzelnen Aspekte des Prozesses vor, dazu gehörte auch eine Neuausrichtung der Fachteams. Die digitale Kundenkommunikation bezeichnete er als einen wesentlichen Treiber für die Verantwortlichen bei der DAK Gesundheit. Er sieht in der Digitalisierung die zukünftige Grundstruktur für Prozesse und Kundenkommunikation. Detailliert ging er auf die internen Prozesse ein, wie die DAK Gesundheit ihre Kundenkommunikation strukturiert und auf eine Omnichannel-Kommunikation ausrichtet.

Um den „Kurier-Express-Paket-Post Markt im Spagat zwischen Aufbruch und Rückbau“ ging es im Vortrag von Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands der Kurier-Express-Paket-Post-Dienste (BdKEP). Die Branche hat insbesondere mit Arbeitskräftemangel, Klimaanpassung und Mindestlohn zu kämpfen. Auch Aspekte wie Energiekosten und Papiermangel lassen den Spagat noch größer werden, vor allem in Anbetracht dessen, dass nachhaltiges Handeln immer mehr gefordert wird. Schumann beleuchtete die verschiedenen Spannungsfelder, in denen sich die Branche bewegt und zeigte die Ambivalenz von Nachhaltigkeit und Unternehmenszielen auf.

„Ein GRIZZLY im Dokumentenwald oder die Grundsteuerreform als Digitalisierungstreiber“ war der Titel des Vortrags von Steuerberater Patrick Bernd Findeis und Entwicklerin Julia Pausch von der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Ausgangspunkt ist die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Grundsteuerreform, die eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringt, da große Datenmengen digital verarbeitet werden müssen, die am Ende mehrere Millionen physische Steuerbescheide auslösen. Bis kurz vor Start (1. Juli 2022) waren Details zu Schnittstellen noch nicht final geklärt. „Es ist alles mit heißer Nadel gestrickt“, formulierte es Findeis.

Um der Datenflut Herr zu werden, benötige man eine Webanwendung, einen funktionierenden Workflow und eine Schnittstelle zur Finanzverwaltung. Schon die Datenerfassung gestaltet sich für alle Beteiligten als außerordentlich kompliziert. Julia Pausch nahm den Ball von Patrick Bernd Findeis auf. Sie stellte die Anforderungen für die verschiedenen webbasierten Plattformen vor – und die sind hoch, was die Entwicklerin anschaulich erläuterte. Dem Duo ist es gelungen, ein auf den ersten Blick eher dröges Thema sehr unterhaltsam und lebendig aufzubereiten.

Diese exemplarisch vorgestellten Beiträge zeigen die große Bandbreite des inhaltlichen Programms der Jahreskonferenz, das sich aus knapp 30 Vorträgen zusammensetzte. Der DOXNET-Vorstand hat erneut bewiesen, dass drei Tage mit jede Menge Content gefüllt werden können und trotzdem genug Zeit zum Networken bleibt.

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Über DOXNET:

DOXNET – The Document X-perts Network e.V. ist ein branchenübergreifender Fachverband, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Deutschland, Österreich und der Schweiz den Einsatz von Dokumentenmanagement-Technologien im Hochvolumenbereich zu fördern. DOXNET spricht Entscheider/Planer aus der ersten und zweiten Managementebene von Rechenzentren, Versicherungen, Banken, Druckdienstleistern, Digitaldruckereien und grafischen Betriebe sowie lT-Manager, Betriebs- und Organisationsleiter an. Für diesen Personenkreis bietet man Programme und Tagungen zum effektiven Einsatz elektronischer Dokumententechnologien an.

Der Verband betreut über 700 Einzelmitglieder aus rund 200 Firmen und Organisationen und wird durch einen elfköpfigen Vorstand aus Anwendern sowie Hard- und Softwareanbietern vertreten.

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